Testbericht Grillseminar

07.05.2013

Ende April habe ich es endlich mal geschafft, ein Seminar der Weber Grillakademie in Hamburg zu besuchen. Nachdem für diesen Sommer bei mir die Anschaffung eines größeren Grills ansteht, war das die perfekte Gelegenheit um mal verschiedene Grilltypen auszuprobieren und auch die Frage Gas oder Holzkohle final zu klären.

Getestet: Grillseminar bei der Weber Grillakademie in Hamburg

Grillseminar in Hamburg
Grillseminar in Hamburg

Begrüßt wurden wir in einem sehr viel Charme versprühenden Gebäude auf einem ehemaligen Fabrikgelände. Sehr nette Mädels wirbeln dort nur so um einen herum und sorgen dafür, dass immer für Getränke gesorgt ist. Und auch der servierte lauwarme Käsekuchen ist eine Sensation, leider habe ich dafür kein Rezept bekommen, aber das findet sich sicher in einem der Weber Grillbücher wieder.

Als wir endlich mit der Zubereitung loslegen, bin ich etwas enttäuscht. Es ist zwar sehr komfortabel, dass schon ein Großteil der Sachen fertig vorbereitet wurde, aber schon etwas schade, dass alle Gerichte jetzt parallel bearbeitet werden. Das heißt, während ich fleißig die Zwiebeln für die Tortilla schnipsle und lerne, wie man sie richtig hält, verpasse ich, wie auf der anderen Seite des Raumes die Lachsforelle gefüllt wird.

Frisch zubereitet: Lachsforelle, Lammhüfte, Nebraska Beef & Co.

Folgende Gerichte werden im Rahmen des Seminars zusammen zubereitet und meine Vorfreude ist schon beim Lesen der Übersicht riesig:

  • Ganze heimische Lachsforelle mit Chardonnay-Sabayone und Petersilien-Kartoffel-Stampf
  • Kotelette vom Pyrenäen Bigorre Schwein am Stück gegrillt - mit Honig, tasmanischem Pfeffer und Rosmarin. Dazu eine Orangen-Schalottensauce 
  • Zarte Lammhüfte im Gemüse-Rotweinsud auf dem Grill gegart. Als Beilage "spanische Kartoffel Tortilla" 
  • USA Nebraska Beef aus Trockenreifung in Whiskymarinade eingelegt auf Holzkohle gegrillt und mit Pecanuss Holz geräuchert. Dazu gefüllte Tomate - Sizilianische Art 
  • Irisches Brot vom Grill mit Haferflocken 

Die Lachsforelle wird mit Thymian, Zitronenscheiben und Knoblauch gefüllt und im Gasgrill gegart. Zeitangaben gibt es während des ganzen Kurses nie, man soll sich lieber auf die Kerntemperatur verlassen, die einem das Weber Grillthermometer vorgibt. Die Kartoffeln werden vorgekocht und kurz im Grill mitgegart um danach zu Kartoffelpüree verarbeitet zu werden.

Der Fisch schmeckt auf jeden Fall hervorragend, sehr saftig und die Aromen kommen gut zur Geltung. Die Sabayone ist ok, kann man mit Blick auf die Kalorien aber auch weglassen. Da ich kein großer Fan von Petersilie bin, hätte ich das Kartoffelpüree lieber ohne gemocht.

Gegrilltes SteakDann geht es an das Nebraska Beef, auf das ich mich am meisten freue. Hiervon gibt es drei Riesensteaks, die dann später für alle zerteilt werden. Zwei Steaks werden mariniert, auf dem Sear Grate Grillrosteinsatz des klassischen Holzkohlekugelgrills gegrillt und im Anschluss noch geräuchert. Zum Vergleich und für die Puristen unter uns, wird ein Steak unbehandelt auf den gleichen Grill gelegt. Wir lernen, dass es eigentlich schade ist, so ein gutes und würziges Fleisch mit Marinade zu verschandeln, das sollte man lieber bei günstigerem Fleisch machen – Nebraska Beef kostet immerhin 90 Euro pro Kilo!

Nach dem Probieren teile ich diese Meinung uneingeschränkt: Das pure Fleisch schmeckt sensationell gut und das marinierte ist ok, aber irgendwie überladen mit Aromen, so dass der eigentlich Fleischgeschmack übertüncht wird.

Das Steak hat mir insgesamt von allem am besten geschmeckt. Ich hätte es von der Reihenfolge her ans Ende der Speisenfolge gepackt, denn so war alles andere was noch kam zwar ganz nett, aber kam nicht im geringsten an das Steak heran.

Die gefüllten Tomaten, die es dazu gab, waren auch sehr lecker und einfach zu machen - die sind auf jeden Fall bei meiner nächsten Grillparty dabei.

Nicht so mein Geschmack ist allerdings das Pyrenäen Bigorre Schwein, das ebenfalls auf einem Holzkohlekugelgrill zubereitet wurde. Die Gewürze wurden sehr dunkel und das Ding sah fast schon schwarz aus. Der tasmanische Pfeffer ist sehr gewöhnungsbedürftig und überhaupt nicht mein Geschmack und auch die Soße ist viel zu süß. Auch hier wäre es wahrscheinlich besser gewesen, das Fleisch pur zu lassen ohne den ganzen Schnickschnack.

Beim Lamm, das auf dem Gasgrill zubereitet wird, muss ich leider eine Runde aussetzen, denn Lamm mag ich leider überhaupt nicht, auch wenn es zugegebenermaßen superlecker aussieht. Aber der Rotweinsud mit dem Gemüse sieht sehr schmackhaft aus und ich könnte mir vorstellen, dass ich das mal mit Rinderhüftsteaks nachkoche. Tortilla als Beilage auf dem Gasgrill zu machen ist ebenfalls eine tolle Idee und geht sehr einfach.

Als letztes noch ein paar Worte zum Brot, das auf dem Elektrogrill gegart wurde: Das Brot wurde mit Natron gemacht und nicht mit Hefe, und macht dadurch weniger Aufwand. Allerdings war es mir persönlich etwas zu bröckelig und trocken, aber so einen leckeren Hefeteig-Brotfladen vom Grill muss ich unbedingt mal ausprobieren.

Viel diskutiert wurde auch, ob man Geschmacksunterschiede zwischen Holzkohle und Gas merkt. Laut der Grilllehrerin sollte es hier keinen geben, da Holzkohle angeblich absolut geruchsneutral verbrennt.

Gegrillte TomatenGeschmack gäbe es erst, wenn man z.B. die Holzchips verbrennt, die es z.B. von Weber gibt und damit Rauch entsteht. Diese wirken am besten im Holzkohlegrill, sind aber anscheinend auch im Gasgrill verwendbar, indem man sie einfach wässert und in einer Aluschale auf den Rost legt – einen Versuch ist es wert. Schade war, dass es keinen direkten Vergleich gab, bei dem man das gleiche Fleisch auf den unterschiedlichen Grills zubereitet hat um mal wirklich den Geschmack gegenüberzustellen.

Ich werde mir aber einen Gasgrill zulegen, weil man mit diesem sicher viel häufiger grillt, nachdem es einfach schnell geht und die Nachbarn nicht so sehr belästigt. Zudem scheint mir dieser vielseitiger nutzbar - wenn ich auch zugebe, dass ich nichts auf der Welt lieber esse als ein gutes Steak vom Holzkohlegrill..

Fazit: Es war ein netter Abend und ich habe viel mitgenommen, das man mal ausprobieren kann, aber auch einige Don´ts kennengelernt. Insgesamt empfehlenswert, aber bleibt teilweise an der Oberfläche.

 
 

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